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texts18 [2018/12/12 08:52] – [„Was man nie gedacht hätte“, Teil 2] redcat | texts18 [2018/12/12 09:05] – [Dezember] redcat | ||
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+ | ==== „Was man nie gedacht hätte“, Teil 3 ==== | ||
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+ | Das demokratische Problembewusstsein läuft beim Thema Migration und Flucht zur Hochform auf. Dazu hat IVA Anfang Dezember eine Collage aktueller Begebenheiten von Herbert Auinger (Wien) gestartet. Hier der dritte und letzte Teil der Reihe. | ||
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+ | Von Österreich nach Deutschland und wieder zurück: Die Migration als „Mutter aller Probleme“ (Seehofer) vereint die Menschen in ihren Sorgen. Und viele sehen das unterwegs, „was man nie gedacht hätte“. Dazu weitere Fälle aus Altreich und Ostmark, mit einem Blick über die Alpen hinaus. | ||
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+ | **Wertvolle und Minderwertige (1): Treue zum Vaterland – oder persönlicher Vorteil?** | ||
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+ | „Und man muss ja auch ganz ehrlich sagen, es hat sich ja auch als richtig herausgestellt, | ||
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+ | So hat sich der Altmeister anlässlich der ersten Migrationswelle nach der Auflösung des Ostblocks verbreitet. Die damaligen Minderwertigen stammten übrigens durch die Bank aus dem christlichen Abendland, damals war der Islam eben kein beherrschendes Thema. Die Wertvollen wieder zeichnen sich dadurch aus, dass sie alles mitmachen, sich für alles hergeben und sich alles gefallen lassen, im Krieg wie im Frieden. Sie sind die bedingungslos Zuverlässigen, | ||
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+ | Von zu Hause wegzugehen und im Ausland kriminell zu werden, das ist umgekehrt eine schlüssige, | ||
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+ | **Wertvolle und Minderwertige (2): Arm wie ein Flüchtling – durch Arbeit für Österreich!** | ||
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+ | Eine speziell weibliche Ausprägung dieses „Ich-mache-alles-mit“-Standpunkts ist die von der FPÖ so verehrte „Trümmerfrau“, | ||
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+ | Ohne Zweifel ein Skandal, erstens in Bezug auf das Verhältnis von //Lohn und Leistun//g im Betrieb sowie zweitens als Ergebnis vieler Pensionsreformen, | ||
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+ | Regulär erarbeitete Pensionen oszillieren um das anerkannte Existenzminimum, | ||
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+ | **Wertvolle und Minderwertige (3): Vom Nutzen und Nachteil freier Bürger bzw. Sklaven** | ||
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+ | Kein Wunder, dass auch im Ausland solche beliebig verwendbaren nationalen Nützlinge überaus geschätzt werden – von Politikern. Der italienische Innenminister Salvini lässt sich vor Begeisterung über seine Landsleute zu aufschlussreichen Komplimenten hinreißen: Es könne nicht darum gehen, so stellt er im September 2018 bei einem EU-Ministertreffen fest, die Besten aus der afrikanischen Jugend herzuholen, um Europäer zu ersetzen, die keine Kinder bekämen. „In Italien gibt es die Notwendigkeit, | ||
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+ | Salvini braucht keine afrikanischen Sklaven – er hat ja Italiener! Die müssten dafür allerdings auch ausreichend gezüchtet werden. Der „Sklave“ steht natürlich für Ausbeutung; ein Soziologe nennt so etwas ein „funktionales Äquivalent“ – beide Sorten von Werktätigen, | ||
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+ | **Wertvolle und Minderwertige (4): „Wir sind das Volk!“** | ||
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+ | Der Volks-Spruch auf den rechten Demonstrationen wiederholt die Begeisterung der Oberen, der Machthaber, über unverwüstlich belastbare Mitmacher – aber als // | ||
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+ | **Das Nationalsozialismus-Narrativ: | ||
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+ | Der Vergleich mit oder die Bezugnahme auf den Nationalsozialismus ist ständig präsent, von Anne Frank über die Konzentrationslager und die Fluchtrouten-Schließer bis zur Trümmerfrau: | ||
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+ | Am Anfang stand das Diktat der Sieger. Die bedingungslose Verurteilung des Dritten Reichs ohne jedes Verständnis war eine conditio sine qua non des Wiederaufbaues. Der deutsche Wiederaufstieg durch das deutsche Mitmachen in der westlichen Weltwirtschaftsordnung und im westlichen Militärbündnis war nur im Wege der totalen Absage an den gescheiterten „Rechtsvorgänger“ zu haben. In der Adenauer-Republik war diese Absage nach der „Umerziehung“, | ||
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+ | Die fundamental gemeinte Verurteilung des Dritten Reiches und die Durchsetzung des dazugehörigen Ekels in der Öffentlichkeit – das wesentliche Moment dafür waren natürlich die Vernichtungslager, | ||
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+ | Der damalige Kanzler Vranitzky hat diese Quintessenz als „Antithese“ von Demokratie zum Faschismus formuliert; von radikal-links lautet eine ähnliche Absage, der Faschismus sei „keine Meinung, sondern ein Verbrechen“. Da täuscht man sich gewaltig, denn auch Faschisten haben eine „Meinung“ in dem Sinn: Sie nehmen Stellung zu den Problemen und Drangsalen der Nation, sie definieren besagte Probleme und Lösungen zwar anders – aber auch Faschisten beziehen sich darauf und halten unter Umständen die Demokratie für eine den „Herausforderungen der Zeit“ nicht mehr gewachsene Staatsform und die „Rassenmischung“ (heute: Multikulti) für ein Verbrechen. Insofern handelt es sich beim Verhältnis Demokratie vs. Faschismus nicht um eine trennscharfe Abgrenzung, nicht um ein brachiales „Anti“, sondern um ein Kontinuum mit vielen, vielen Überschneidungen und Gemeinsamkeiten: | ||
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+ | Aktuell charakteristisch ist dafür die vorauseilende oder hinterherlaufende Anpassung der öffentlichen Meinung nach den rechten Erfolgen, und zwar durch die Verschiebung gewisser politischer Positionen von der Kategorie „Rechtsextremismus“ hin zu „Populismus“. Die Subsumtion faschismusverdächtiger Standpunkte unter „Rechtsextremismus“ war ein Versuch der Ausgrenzung, | ||
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+ | Ob es sich bei manchen politischen Positionen und Aussagen realiter um „Verbrechen“ handelt, wie der Antifaschismus moniert, hängt dann an der Auslegung des NS-Verbotsgesetzes. Dieses Gesetz verbietet die „nationalsozialistische Wiederbetätigung“ – d.h., moderne Faschisten und Rassisten dürfen sich nicht in die Tradition der NSDAP stellen, dürfen öffentlich keine Hakenkreuze verwenden und keine öffentliche Hitler-Verehrung abziehen. Statt einschlägig punzierter Wörter wie „Rasse“ können auch andere, zeitgemäße verwendet werden wie etwa „Kultur“ oder „Identität“. Gar so schwer ist das alles doch nicht, und durch die immer seltenere, halbherzige „Distanzierung“ im Nachhinein nach der jeweils letzten unsensiblen „Wortwahl“ werden die berühmten „Grenzen“ des Anstands sowieso immer mehr verschoben. Die „Judenfrage“ wiederum stellt sich heute ohnehin ganz anders als damals; der moderne „Antisemitismus“ ist eben keine // | ||
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+ | **Vor dem Schluss noch’n Gedicht: Lehren aus der Geschichte für Unbelehrbare** | ||
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+ | Eine „profil“-Titelgeschichte (profil 19, 7.5.2018) widmet sich einem Ornithologen, | ||
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+ | Diese Vorstellung ist zwar millionenfach blamiert, durch Karrieren vorher, nachher und während des Dritten Reiches, festgehalten in unzähligen Biographien – sie ist aber offenbar nicht zu erschüttern. Vielleicht hat sich auch hier „durch die Hintertür“ eine linientreue Sicht der Dinge „eingeschlichen“? | ||
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+ | **Der Schluss: Ein Reset ist fällig** | ||
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+ | Also: Der ganze, jahrzehntelang propagierte und absorbierte Schmarren der Vergangenheitsbewältigung ist zu vergessen. Das etablierte „Narrativ“ von Faschismus und Demokratie ist ein Unding und gehört auf den Misthaufen der Ideologien: Da wird eine zielstrebig konstruierte Nationalsozialismus-Karikatur, | ||
==== „Was man nie gedacht hätte“, Teil 2 ==== | ==== „Was man nie gedacht hätte“, Teil 2 ==== |
texts18.txt · Zuletzt geändert: 2018/12/31 13:01 von redcat